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02/2018
 

Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.

Römer 8,38-39 (Hoffnung für alle)


Wenn man gläubige Menschen fragt, ob sie sich sicher sind, erlöst zu sein, hört man oft ausweichende Antworten, so als scheuten sie ein klares Ja. In der Bibel kommt der Begriff „Heilsgewissheit“ nicht vor, aber im Alten und Neuen Testament ist trotzdem von dieser Gewissheit die Rede. Der Psalmdichter David beispielsweise wusste, was Heil ist und woher es kommt: „Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre.“ (Ps 62,8) Der Prophet Jesaja war überzeugt, dass Gott ihm „die Kleider des Heils angezogen“ hatte (Jes 61,10), obwohl es über weite Strecken seines Lebens nicht danach aussah.

Wer wünschte sich nicht, wie Paulus sagen zu können: „Da bin ich ganz sicher ...!“? Freilich, einem Gottesmann wie ihm traut man solche großen Worte zu, aber können wir das auch so sagen? Können wir, ebenso wie die Glaubenshelden in der Bibel, ebenfalls zu dieser unerschütterlichen Gewissheit gelangen? Paulus bejaht dies, denn er bezieht die Heilsgewissheit nicht aus seiner theologischen Kompetenz, seiner moralischen Leistung oder seinen religiösen Verdiensten, sondern aus der Tatsache, dass Gott ihn durch Christus für gerecht erklärt hat. Im Brief an die Römer schreibt er: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben Und: „Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind!“ (Röm 5,1.9)

Wohlgemerkt, Paulus hofft nicht, dass Gott uns irgendwann einmal für gerecht erklärt, wenn wir uns dessen würdig erwiesen haben, sondern er spricht von der Rechtfertigung, die schon geschehen ist: Wir sind gerechtfertigt, wir haben Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus und haben im Glauben Zugang zur Gnade Gottes. Wenn wir uns daran erinnern, kann es uns Mut machen, als Erlöste zu leben und einander als Gerechtfertigte zu begegnen.

Günther Hampel

„Glauben heißt, dass der Mensch zu jeder Zeit und in jeder Situation darauf vertrauen darf, dass Gott selbst in Jesus Christus für ihn eintritt.“


(Karl Barth)




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