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37/2022

Einmal hatte sich Jesus zurückgezogen, um zu beten. Danach sprach ihn einer seiner Jünger an: „Herr, sag uns doch, wie wir beten sollen. Auch Johannes hat dies seine Jünger
gelehrt.“

Lukas 11,1 (Hoffnung für alle)

„… und, lieber Gott, bitte mach, dass ich jetzt schnell einschlafe, was Schönes träume und morgen wieder gesund und munter aufwache. Und mach, dass ich morgen nichts vergesse, verpasse, verliere oder kaputtmache. Danke, lieber Gott, amen.“

Als Grundschulkind hatte ich mir diese Formel zurechtgelegt und so regelmäßig mein Abendgebet beendet. Damals hoffte ich wohl, so nicht nur einen angenehmen Schlaf sicherzustellen, sondern auch von vornherein alle negativen Eventualitäten für den kommenden Tag abzuwehren. Heute als Erwachsene ist mir längst bewusst, dass unser Dasein, unsere Beziehungen und Empfindungen ungeheuer komplex und veränderlich sind.
Ebenso ist das Gebet als unsere innigste Verbindung zu Gott ein Thema, das enorm viele Facetten zu bieten hat.

Im Lukasevangelium wird erzählt, dass die Jünger Jesus beim Beten beobachteten und bei ihnen der Wunsch nach einer ebenso innigen Verbindung mit dem Vater im Himmel entstand. Interessanterweise gibt Jesus ihnen daraufhin das Vaterunser an die Hand. Sind nun mit dem Aufsagen dieser Formel für uns Erwachsene alle Eventualitäten abgedeckt, so wie ich es mir als Kind mit meinem Gebet vorgestellt hatte? Wohl kaum, denn direkt im Anschluss erzählt Jesus eine Geschichte über jemanden, der nachts einen unwilligen Freund so lange bekniet, bis der sich bereit erklärt zu helfen. Sicher hat der Bittsteller hier nicht einfach immer und immer wieder dieselben Worte abgespult, um seiner Not Ausdruck zu verleihen.

Warum dann dieses Mustergebet? Ich denke, Jesus wollte uns eine Gedächtnisstütze an die Hand geben, die uns die Elemente einer guten Beziehung zu Gott aufzeigt:
1. Erinnerung an Gottes Allmacht und Größe – und daraus Dank für seine persönliche Zuwendung.
2. Bitten um das, was benötigt wird. Allen voran um den Heiligen Geist, um Versorgung, Leitung, Vergebung und die Größe, selbst vergeben zu können.
3. Bewusste Übergabe an Gott, der von seinem Standpunkt aus den absoluten Überblick und einen Plan für mein und dein Leben hat.

Danke, Gott, dass du uns kennst und liebst und genau weißt, was wir brauchen!

Martina Siefert


© Advent-Verlag Lüneburg

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