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38/2022

Einmal hatte sich Jesus zurückgezogen, um zu beten. Danach sprach ihn einer seiner Jünger an: „Herr, sag uns doch, wie wir beten sollen. Auch Johannes hat dies seine Jünger gelehrt.“

Lukas 11,1 (Hoffnung für alle)

Ich habe Alexa, die digitale Sprachassistentin gefragt, ob sie beten könne. Eigentlich kann sie ziemlich viel. Wenn ich morgens nicht recht weiß, was ich anziehen soll, liest sie mir die Wettervorhersage vor. Sie führt meine Einkaufsliste, spielt meine Lieblingsmusik und stellt für mich die Waschmaschine an. Nur beten, das kann sie nicht.

Alexa kennt sich in Glaubensfragen aber schon aus. Sie weiß Bescheid, was zu tun ist, wenn man kirchlich heiraten möchte, oder wann und wo der nächste Gottesdienst stattfindet. Wenn ich genauer nachdenke, bin ich eigentlich sehr beruhigt, dass eine Maschine nicht beten kann. Ein Gebet ist schließlich etwas sehr Persönliches. Beten heißt ja auch, mit Gott zu reden wie mit einem Freund, ich kann ihm meine Sorgen und Ängste
anvertrauen, ihn um Vergebung bitten und mich bedanken.

Ich erinnere mich, wie ich als Kind gebetet habe, vor allem am Abend. Ich habe all die Menschen aufgezählt, die mir am Herzen lagen, auf die sollte Gott besonders aufpassen: meine Eltern, meine beste Freundin, meine Oma. Aber schon als Kind wusste ich: Ein Gebet ist kein Zauberspruch. Wenn ich bete, geht es nicht darum, dass meine Bitten und Wünsche in Erfüllung gehen. Ein Gebet ist ein Gespräch mit Gott. Auch heute spreche ich über den Tag verteilt immer wieder mit Gott. Er beantwortet keine E-Mails für mich, führt keine Einkaufsliste und stellt nicht meine Waschmaschine an. Aber Gott hat immer ein Ohr für meine Sorgen und Hoffnungen. Bei ihm sind meine Gebete gut aufgehoben. Wenn ich mit ihm spreche, ordne ich meine Gedanken und Gefühle, ich kann loslassen, wo ich nicht weiterkomme.

Es gibt Menschen, die möchten gerne beten, wissen aber nicht wie. In der Bibel wird erzählt, dass sogar die Freunde von Jesus unsicher waren. Jesus brachte ihnen das Vaterunser bei, das Gebet der Christenheit, das bis heute weltweit gebetet wird. Früher oder später wird wohl auch Alexa diese Worte in ihr Programm installieren und dadurch viele Menschen mit Gott verbinden können, eine gute Grundanleitung.

Beate Strobel


© Advent-Verlag Lüneburg

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