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33/2022

Selbst ein Storch weiß, wann er zurückkehren muss; Taube, Schwalbe und Drossel kommen zur rechten Zeit wieder. Nur mein Volk weiß nicht, welche Ordnungen ich ihm gegeben habe.

Jeremia 8,7 (Hoffnung für alle)

Zu den faszinierenden Fakten der Tierwelt gehört für mich das Verhalten der Zugvögel. Der Weißstorch zum Beispiel, die bekannteste Art der Störche in Europa, gehört zu den ausgesprochenen Langstreckenziehern: Vertreter einiger nordeuropäischer Populationen legen jährlich 20.000 km zurück, um die afrikanischen Winterquartiere zu erreichen und wieder in die Brutgebiete zurückzukehren.

Jährlich sind weltweit schätzungsweise 50 Milliarden Zugvögel unterwegs, davon etwa fünf Milliarden zwischen Europa und Afrika. Um sich auf ihrem Zugweg zu orientieren, haben die Vögel einen „inneren Kompass“, nutzen aber auch die astronomische Navigation (Stand der Sterne oder der Sonne) sowie Landmarken. Und um die großen Entfernungen ohne Nahrungsaufnahme zurücklegen zu können, aktivieren die Zugvögel nicht nur ihre Fettvorräte, sondern greifen sogar auf die Eiweiße ihrer inneren Organe zurück. Wir haben einen genialen Schöpfer! Und einen „eifersüchtigen“ noch dazu (2 Mo 20,5 NLB), einen uns leidenschaftlich liebenden Gott. Bemerkenswert ist, dass diese Eigenschaft Gottes in der Bibel nur in Verbindung mit Götzendienst vorkommt. Es bricht ihm also das Herz, wenn er sieht, wie sein Volk sich anderen Göttern zuwendet.

Störche, Tauben und Schwalben wissen, wann es Zeit ist, zu ihrem Herkunftsort zurückzukehren. Sie finden über Tausende Kilometer und zur richtigen Zeit den Weg zurück zu ihren Brutstätten; das Volk Israel weiß es nicht, will es nicht wissen, wie Jeremia schreibt – das macht Gott zu schaffen.

Ein entsprechendes Bild aus der Tierwelt finden wir auch im Neuen Testament, nämlich die Worte von Jesus beim Anblick der Bewohner Jerusalems: „Wie oft schon wollte ich deine Bewohner um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt.“ (Mt 23,37 Hfa) Auch in diesen Worten schwingt die Trauer eines leidenschaftlich liebenden Gottes mit, der sich danach sehnt, uns, seine Geschöpfe, die so gern ihre eigenen Wege gehen, wieder in die Arme zu schließen. Was hält uns davon ab, diese Liebe zu erwidern?

Elí Diez-Prida


© Advent-Verlag Lüneburg

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