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47/2021

Ich [der HERR] bin ihnen von ferne erschienen und habe zu ihnen gesagt: „Ich habe euch schon immer geliebt, darum bin ich euch stets mit Güte begegnet.„

Jeremia 31,3 (Hoffnung für alle)

Rupfi – so nannten die Erfurter 2018 liebevoll ihren Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtsmarkt. Eine große Tanne, die ziemlich licht statt dicht aussah. Als der Baum aufgestellt wurde, hagelte es zunächst Hohn und Spott. Zwei Lokaljournalisten ging diese negative Haltung gegen den Strich und sie nahmen sich der Sache an. Auf diversen Internetseiten lobten sie den Baum ausgiebig, er sei unverwechselbar, einzigartig und einfach zum Liebhaben. Der Radiosender Antenne Thüringen widmete ihm eine eigene Facebookseite. Und tatsächlich: Die Stimmung drehte sich. Bald waren die Erfurter stolz auf ihren Baum und gaben ihm sogar den erwähnten Spitznamen.

Dieses Ereignis verdeutlicht, dass der ideelle Wert wichtiger ist als der materielle. Das gilt auch im übertragenen Sinne für dich und mich. Wovon hängt mein Wert ab? Die chemischen Substanzen eines Körpers (vorwiegend Wasser und Kohlenstoff) kosten etwa 20 Euro (Goldzähne ausgenommen). Machen mich Eigenschaften wertvoll, die bestimmten Idealvorstellungen genügen (Aussehen, Intelligenz, Charakter)? Oder bemisst sich mein Wert an dem, was andere mir zusprechen?

Zumindest bei Gott ist es so. Wir sind wertvoll, weil Gott uns liebt und uns dadurch Wert verleiht, wie es der Prophet Jeremia bezeugt. Unser Wert ist für Gott unermesslich. Er ging so weit, dass er uns nicht mehr „von ferne„ begegnet, sondern sich selbst auf unsere Ebene stellte, um uns zu erlösen: „Denn so [auf diese Weise] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.„ (Joh 3,16 EB)

Besonders in der Weihnachtszeit erinnern wir uns an die Menschwerdung Gottes durch Christus. Die Weihnachtsbotschaft hat verschiedene Dimensionen, eine davon lautet: Wir müssen nicht perfekt sein. Wir müssen nicht irgendwelchen Idealvorstellungen genügen. Gott sieht uns mit den Augen der Liebe, daher sind wir wertvoll. Und das Ereignis von Erfurt zeigt: Wir können eine negative Wertung positiv beeinflussen, indem wir wertschätzend reden – nicht nur über Bäume, sondern vor allem über Menschen.

Thomas Lobitz


© Advent-Verlag Lüneburg

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