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21/2021

Da sagte der Weinbergbesitzer zu einem von ihnen: „Mein Lieber, ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf ein Silberstück geeinigt? Das hast du bekommen und nun geh! Ich will nun einmal dem Letzen hier genauso viel geben wie dir! Ist es nicht meine Sache, was ich mit meinem Eigentum mache? Oder bist du neidisch, weil ich großzügig bin?“

Matthäus 20,13–15 (Gute Nachricht Bibel)

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, diese Forderung kann wohl jeder Arbeitnehmer unterschreiben. Dafür wurde schon oft gestreikt, manchmal sogar mit Erfolg. Wir möchten gern gerecht behandelt werden, wobei unser Gefühl für Gerechtigkeit vielleicht auch nur einen bestimmten Aspekt bedenkt: die Gleichbehandlung. Wie ist das aber beim Schokopudding, den die Mutter zum Nachtisch austeilt? Soll die Portion der 2-Jährigen
genauso groß ausfallen wie die des 19-Jährigen, der in den Ferien auf dem Bau jobbt? Und sollte bei der Höhe des Taschengeldes nicht vielmehr bedacht werden, wie viel Kids und Teens tatsächlich brauchen?

Jesus erzählte diese Geschichte, damit unser Gerechtigkeitsempfinden erweitert wird. Damals galt ein Silberdenar als der übliche „Tariflohn“. Damit konnte man 16 Personen einen Tag lang mit Brot versorgen. Die Arbeiter, die am Morgen engagiert worden waren, akzeptierten diesen Lohn. Den später eingestellten Helfern nennt der Chef keinen Betrag, er sagt ihnen: „Ich will euch geben, was recht ist.“ Und sie vertrauen ihm. Eine Stunde vor Dienstschluss werden zusätzliche Helfer in den Weinberg geschickt. Sie bekommen ihr Geld als erstes und sind freudig überrascht, denn sie erhalten einen vollen Tageslohn! Ebenso die
Leute, die seit dem Mittag gearbeitet haben. Gute Laune allerseits, all diese Helfer können ihre Familien versorgen, keiner muss an diesem Tag hungern! Auch nicht die fleißigen ErstHelfer.

Trotzdem sind sie enttäuscht. Sie hatten, einen höheren Lohn erwartet als die „Letzten“. Nun sind sie sauer und neidisch. Warum eigentlich? Ihnen wurde nichts weggenommen. Sie bekamen genug, um die Bedürfnisse ihrer Familien zu stillen. Der Chef hatte sich an die Absprache gehalten. Jesus weist darauf hin, dass der „himmlische Weinbergbesitzer“ ebenso handelt. Er ist großzügig und gütig. Gleichbehandlung ist ihm zu wenig. Nein, er behandelt uns individuell und gibt jedem, was nach seinem Plan für uns richtig ist. Also vertrauen wir ihm einfach und jagen den Neid aus dem Hirn!

Sylvia Renz


© Advent-Verlag Lüneburg

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