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Köln «Ökumene wie noch nie» (06.06.07)

In Köln soll es «Ökumene wie noch nie» geben
03. Jun 2007 10:42

Vor zwei Jahren kamen Zehntausende nach Köln, um den Papst zu sehen. Nun sind es mindestens ebenso viele Protestanten, die bald in die Stadt strömen: zum Kirchentag.

Das Thema Ökumene spielt auf Deutschen Evangelischen Kirchentagen traditionell eine große Rolle. Dies gilt vor allem in diesem Jahr vom 6. bis 10. Juni. Dann ist das Protestantentreffen in Köln zu Gast - dort, wo unlängst Papst Benedikt XVI. Katholiken zum Weltjugendtag empfing. «Es wird eine Ökumene sein, wie es sie noch nie gegeben hat», erwartet der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Der evangelische Kirchentag könne in dieser Form «gar nicht ohne unsere katholischen Geschwister stattfinden», so Schneider.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sagte der «Kölnischen Rundschau»: «Der Erfolg des Kirchentages ist auch unser Erfolg.» Es gehe darum, in einer säkularisierten Gesellschaft vital für den christlichen Glauben zu werben. Kardinal Meisner habe sich «sehr offen» gegenüber dem Kirchentag in der katholischen Metropole gezeigt, sagt die Generalsekretärin des Kirchentages, Ellen Ueberschär.

So gibt es unter anderem eine gemeinsame Bibelarbeit von Meisner mit Präses Schneider. Der katholische Feiertag Fronleichnam werde in einem rücksichtsvollen Nebeneinander, allerdings nicht gemeinsam begangen, macht Ueberschär zugleich deutlich. Meisner sagte dazu: «Diskutieren können wir an anderen Tagen, aber nicht an Fronleichnam.» Dieser Tag sei zur Anbetung da.

Gemeinsames Abendmahl kritisch

Beim Thema gemeinsames Abendmahl sind sich die Verantwortlichen für den Kirchentag einig: Dies soll in Köln kein Streitthema werden. «Wir beide machen ja gar kein Geheimnis daraus, dass wir beim Thema Eucharistie derzeit in den theologischen Fragen nicht weiterkommen, und deshalb kommen wir da auch in der Praxis nicht weiter», illustriert Schneider den Dissens. Daher sei es so wichtig, die Gemeinsamkeiten zwischen den Kirchen deutlich zu machen.

Generalsekretärin Ueberschär erhofft sich von dem Kölner Treffen auch neue Impulse für eine spezifisch protestantische Spiritualität. Die Protestanten dürften spirituelle Inhalte nicht prominenten katholischen Ordensleuten wie Anselm Grün oder Willigis Jäger überlassen. Das Forum Ökumene in Köln wurde gemeinsam vorbereitet vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

Impuls

Dies soll auch als Impuls für den nächsten Ökumenischen Kirchentag verstanden werden, der 2010 in München stattfindet - sieben Jahre nach dem ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin. Es hat den Angaben zufolge noch nie so viele ökumenische Teilnehmer sowie Verantwortliche auf einem evangelischen Kirchentag gegeben wie in Köln. Auch im Programm kommt viel Ökumene vor. Unter der Überschrift «Es muss doch weitergehen!» steht ein Dialog um die Abendmahlsfrage. «Ökumene - lebendig, kräftig, zukunftsfähig?» - Dieser Frage stellen sich auf einem Podium der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und Elisabeth Raiser, die evangelische Präsidentin des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003.

Ueberschär wünscht sich von dem Protestantentreffen auch neue Impulse für das Gespräch zwischen Christen und Muslimen. Die Domstadt biete gute Voraussetzungen für den christlich-islamischen Dialog: «Köln ist ein bisschen die Hauptstadt des deutschen Islam». Alle großen islamischen Dachverbände haben ihre Bundeszentrale in Köln. Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) sagt: «Ich kann mir einen Kirchentag ohne die Begegnung mit dem Islam gar nicht mehr vorstellen.»

Der Begriff Ökumene solle jedoch dem Austausch zwischen christlichen Kirchen vorbehalten bleiben und nicht auf den interreligiösen Dialog ausgedehnt werden, bekräftigt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, in seinem jüngsten Buch «Im Geist der Freiheit». Das Bekenntnis zu dem einen Gott, das Christen und Muslime verbindet, könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie mit diesem Bekenntnis unterschiedliche Gottesvorstellungen verbinden. Internet: www.kirchentag.net. (Stephan Cezanne, epd)
Quelle:
http://www.netzeitung.de/deutschland/661414.html


Beim Evangelischen Kirchentag in Köln spielt Ökumene eine wichtige Rolle
Präses und Kardinal über Trennendes und Gemeinsames

Die Ökumene wird beim 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der heute in Köln eröffnet wird, eine wichtige Rolle spielen. Was aber bedeutet heute überhaupt evangelisch und katholisch, wie nah oder fern sind sich die beiden Konfessionen ? Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, beantworten dazu jeweils drei gleiche Fragen.

Frage : Was verbindet Protestanten und Katholiken ?

Präses Nikolaus Schneider : Mehr als uns trennt ! Wesentlich zu nennen ist der Glaube an den einen Gott, der sich in der Heiligen Schrift den Menschen bekannt gemacht hat. Jesus Christus bekennen wir als wahren Menschen und wahren Gott und als Haupt seiner Kirche. Uns verbindet ein gemeinsames Verständnis der Taufe, durch sie werden wir zu Schwestern und Brüdern. Wir singen eine Fülle gemeinsamer Lieder im " Evangelischen Gesangbuch " und im " Gotteslob ". Nicht zuletzt verbinden uns die vielen Menschen, die als evangelische und katholische Christinnen und Christen einander in Ehe, Familie und Freundschaft verbunden sind."

Meisner : "Die Gemeinsamkeit gründet im Christsein – Jesus Christus ist die Grundlage des gemeinsamen Bekenntnisses. Auch haben wir – bis auf geringe Unterschiede im Umfang des Alten Testamentes – die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Bundes gemeinsam. Sicher verbindet uns mit den Protestanten auch die wichtige Möglichkeit, auf das politische, soziale und gesellschaftliche Umfeld in unserem Land Einfluss zu nehmen."

Frage : Was trennt sie, wo liegen die deutlichsten Unterschiede ?

Schneider : Es ist das Verständnis der Kirche und des kirchlichen Amtes : Protestanten sind davon überzeugt, dass durch die Priesterweihe Menschen nicht so unauslöschlich und unwiderrufl ich verändert werden, wie dies die katholische Kirche lehrt. Deshalb kann auch die Gültigkeit des Abendmahls daran nicht gebunden werden. In Gemeinschaft mit dem Papst leben wir gerne, aber eben nicht unter dem Papst. Dass seine Lehrentscheidungen auf Grund seines Amtes " wahr " sind, halten wir für eine falsche Lehre, ebenso den Anspruch auf absolute rechtliche Unterordnung.

Meisner : In dieser Frage kann ich mich am besten auf die Ansprache des verstorbenen Papstes ( Johannes Paul II. / d. R. ) beziehen, die er bei seinem ersten Deutschlandbesuch 1980 an die evangelischen Brüder und Schwestern gehalten hat. Er zitierte Martin Luther, der – allerdings vor Beginn der Reformation – gelehrt hat, dass " der Glaube an Christus ... nicht allein darin besteht, dass man an Christus oder genauer an die Person Christi, sondern an das glaubt, was Christi ist. Wir müssen an ihn glauben und an das, was sein ist. " Und der Papst sagte weiter : " Nach katholischer Überzeugung betrifft der Dissens das, ‚ was Christi ist ‘, ‚ was sein ist ‘; seine Kirche und ihre Sendung, ihre Botschaft und ihre Sakramente sowie die Ämter, die in den Dienst von Wort und Sakrament gestellt sind.

Frage : Wie sieht das Verhältnis der beiden großen Kirchen in Deutschland aus ?

Schneider : Entgegen vielem Geklage : Die Kirchen haben Annäherungen erreicht, die bis vor einer Generation als unmöglich bezeichnet worden wären. Wir können offen und vertrauensvoll miteinander reden. Äußerungen zu den wichtigen Fragen des Zusammenlebens in unserem Land können gemeinsam formuliert und gesprochen werden. Das Eintreten für die Armen und den Frieden, das Überwinden der kriegerischen, zerstörenden Gewalt ist und bleibt eine gemeinsame Aufgabe. Eine erneute Verständigung auf eine gemeinsame " ökumenische Vision " scheint mir notwendig zu sein. Und eine erneute Wertschätzung der Unterschiede, der besonderen Profile beider großer Volkskirchen. "

Meisner : " Auf beiden Seiten ist mit Recht die Überzeugung tief begründet, dass wir Menschen nicht von uns aus das Einswerden bewerkstelligen können. Die Bitte Jesu an seinen Vater, " dass alle eins seien ", weist uns den grundsätzlich richtigen Weg : Wir müssen darum beten, dass eine Herde und ein Hirt sein werden. Das künftige Verhältnis der Konfessionen zueinander bedarf dabei sowohl der geschwisterlichen Aufgeschlossenheit und Gesprächsbereitschaft als auch des klaren Überzeugtseins von der jeweiligen Glaubenseinsicht. Nur wirklich Überzeugte können miteinander um die Wahrheit bemüht sein. Das bloße Gefühl, es wäre schöner, wenn alle übereinstimmen würden, führt leicht dazu, wichtige Differenzen zu übertünchen." ( dpa )
Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/meinung_und_debatte/meinung/?sid=fa3ecf08212006067382a41dafe611e6&em_cnt=309390

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