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48+49/2022
 

Ich aber dachte: „Vergeblich habe ich mich abgemüht, für nichts und wieder nichts meine Kraft vergeudet. Dennoch weiß ich, dass der HERR für mein Recht sorgt, von ihm,meinem Gott, erhalte ich meinen Lohn.“

Jesaja 49,4 (Hoffnung für alle)

Hast du schon einmal Kraft, Zeit und Geld in eine Sache investiert und warst mit dem Endergebnis absolut unzufrieden? Als Prediger ist es mir einige Male so ergangen. Der Mut zum Weitermachen blieb dabei fast auf der Strecke. Es brauchte viel Energie und Aufmunterung, um nicht zu resignieren.

Die Verse, die vor dem heutigen Bibelvers stehen, beschreiben eine ganz andere Erfahrung: „Als ich noch im Mutterleib war, hat er meinen Namen genannt. Er hat mir eine Botschaft aufgetragen, die durchdringt wie ein scharfes Schwert. Schützend hält er seine Hand über mir … Er hat zu mir gesagt: ‚Israel [Jakob], du bist mein Diener. An dir will ich meine Herrlichkeit zeigen.‘“ (Jes 49,1–3 Hfa) Auch dies durfte ich in den Jahren meines
Dienstes immer wieder erleben. Gott, der Herr, war da, auch wenn ich dachte, mich vergeblich zu mühen.

Paulus muss dieses Gefühl auch gekannt haben, denn im Brief an die Korinther sagt er seinen Glaubensgeschwistern: „Setzt euch mit aller Kraft für den Herrn ein, denn ihr wisst: Nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut.“ (1 Kor 15,58 Hfa) Das hat mir geholfen, trotzdem weiterzumachen und durchzuhalten. Einige Kapitel zuvor zeigt er auf, dass jeder, der für Gott arbeitet, bedeutend ist: „Es ist nicht so wichtig, wer pflanzt und wer begießt; wichtig ist allein Gott, der für das Wachstum sorgt. Von Gottes Mitarbeitern ist einer so notwendig wie der andere, ob er nun das Werk beginnt oder weiterführt. Jeder wird von Gott den Lohn für
seine Arbeit bekommen, der ihm zusteht.“ (1 Kor 3,7–8 Hfa) Dabei spielt das Ergebnis, die Frucht, eine untergeordnete Rolle, sondern der Einsatz, der Aufwand und die Mühe werden gesehen und schließlich belohnt.

Letztlich liegt alles in Gottes Hand, und der in uns und mit uns das gute Werk begonnen hat, der wird es auch zum Abschluss bringen (vgl. Phil 1,6). Lassen wir uns also nicht entmutigen, sondern in seinem Namen weitermachen, bis er kommt.

Franz-Josef Eiteneier


© Advent-Verlag Lüneburg



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