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37/2019
 

Vor Jesus müssen einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich. Und jeder ohne Ausnahme wird zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!

Philipper 2,10–11 (Hoffnung für alle)


Wenn Gott sich am Jüngsten Tag als der Allmächtige offenbart, scheint er sein Ziel erreicht zu haben: Alle Menschen und Engel, auch die Dämonen mit ihrem satanischen Anführer, werden Jesus Christus anbeten. Was für ein Triumph Gottes!

Nein! So schön harmonisch geht das Drama der Auflehnung gegen Gott nicht zu Ende. Es wird Menschen geben, die den ewigen Tod erleiden werden (Offb 20,11–15).

Auch sie beugen in diesem Augenblick ihre Knie. Sie sind überwältigt von Gottes Größe und Herrlichkeit, aber das heißt nicht, dass sie sich bekehrt haben, denn dafür ist der Glaube die Voraussetzung (Röm 3,28)! Sie hatten aber nie geglaubt, und jetzt ist keine Gelegenheit mehr zu glauben, denn jetzt sehen und wissen sie. Selbst wenn sie jetzt wollten: Sie können nicht mehr empfinden, was Glauben ist.

Denn im Glauben steckt eine gewisse Unsicherheit. Wir lesen in der Heiligen Schrift von der Vergebung unserer Schuld und von einem ewigen Leben in Gottes Gegenwart ohne Schmerz und Leid. Aber haben wir die Garantie der Erfüllung? Wir beten zum Vater im Himmel, aber wie und ob er uns erhört, bleibt ungewiss.

Diese Unsicherheit kann nur dadurch aufgefangen werden, dass wir den kennen, der es verspricht. Nur durch das Vertrauen zu Gott, der ja die Wahrheit ist und nicht lügt, wird aus der Unsicherheit Gewissheit.

Vielleicht fragst du dich: Entspricht mein Glaube den Erwartungen Gottes? Ich glaube und zweifle manchmal gleichzeitig, bin in meiner Glaubensgewissheit mal stark, mal schwach.

Lass dich nicht verunsichern! Die Bibel kennt viele, denen es ähnlich ging, wie den Schächer am Kreuz, der seinen Glauben in den letzten Minuten seines Lebens bekannte –es reichte. Oder der unglückliche Vater, der bekannte, dass er gleichzeitig zweifelt und glaubt (Mk 9,23) –es reichte.

Es kommt nicht darauf an, wie viele Jahre deines Lebens du geglaubt hast oder wie intensiv und stark, sondern ob du bereit bist, dem Schöpfer des Lebens zu vertrauen. Es muss den Augenblick geben, in dem ein Mensch nicht sieht und doch glaubt.

Harald Weigt


© Advent-Verlag Lüneburg


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