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23/2019
 

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

1. Petrus 5,7

„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen, na dann ist ja alles klar“, heißt es in einem bekannten Lied. Stell dir vor, du wachst eines Morgens auf und alle Sorgen sind weg. Die Sorge ist so alt wie die Menschheit. Sie ist uns nicht in die Wiege gelegt worden, aber sie gesellt sich bald zu uns und wird unser ständiger Begleiter. Sie verschont niemanden und betrifft Arme wie Reiche, Große wie Kleine, Alt und Jung. Auch wenn wir es uns nicht eingestehen wollen und uns gelassen und ruhig geben, packt uns hin und wieder die Sorge. Schon in der Bibel beschreiben Menschen ihre Sorgen: „Wie lange noch sollen Sorgen mich quälen, wie lange soll der Kummer Tag für Tag an mir nagen?“ (Ps 13,3 Hfa)

Da liegen wir nachts wach und sorgen uns. Wir überdenken die kommenden Monate. Werden wir alles schaffen? Wir sehen unsere Kinder vor uns, einzeln, der Reihe nach. Was kommt in den nächsten Jahren alles auf sie zu? Oder wir denken an unsere Eltern, die alt geworden sind. Werden sie pflegebedürftig?

Wir leiden schon im Voraus, obwohl es im Ernstfall meist alles gut klappt. Aber gegen die Sorge hilft keine rationale Überlegung, kein Auf-die-Schulter-Klopfen eines anderen. Das Herz zappelt in Ungewissheit.

Wer sich aber ständig sorgt, gerät leicht in Panik. Er kann nicht mehr sachlich überlegen und planen. Sorge lähmt schließlich die Tatkraft und Lebensfreude. In Philipper 4,6 steht: „Sorgt euch um nichts.“ Wie schön wäre ein Leben frei von Sorgen! Wer aber lebt schon sorgenfrei? Jesus sagt: „Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben nur um eine Stunde verlängern? … Ihr habt zu wenig Vertrauen! Macht euch also keine Sorgen! Fragt euch nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Um all diese Dinge dreht sich das Leben der Heiden. Euer himmlischer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht. Strebt vor allem anderen nach seinem Reich und nach seinem Willen – dann wird Gott euch auch das alles schenken.“ (Mt 6,27.30–33 BB) Es gibt einen Ausweg aus der Sorge: Entsorgung – alle Sorgenabladen bei dem, der für uns sorgt.

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“

Gerhard Mellert


© Advent-Verlag Lüneburg


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