Sie sind hier: Andacht der Woche  

18/2019
 

Am selben Tag gingen zwei Jünger nach Emmaus ... Unterwegs sprachen sie miteinander über die Ereignisse der vergangenen Tage. Während sie sich unterhielten und nachdachten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.

Lukas 24,13–15 (Hoffnung für alle)



Die beiden Männer denken über die Vergangenheit nach. Sie sind bedrückt, traurig, enttäuscht – und fragen sich: Was bringt die Zukunft? Dabei tun sie zunächst das einzig Richtige: Sie reden miteinander. Das wird dreimal betont.

Wie gut ist es, wenn auch wir unsere Gedanken und Sorgen teilen können und es wie die Emmausjünger machen: miteinander reden! Doch oftmals reicht Reden nicht aus, wir brauchen mehr. Während des Gesprächs kommt ein Dritter dazu; die Jünger erkennen ihn noch nicht. Das Ziel Jesu war, dass sie ihn erkennen und damit wieder Hoffnung und Mut für die Zukunft gewinnen. Warum macht er das nicht?

Jesus hätte sagen können: „Schaut her, ich bin’s. Erkennt ihr meine Stimme nicht? Außerdem, seht hier meine Nägelmale, seid ihr jetzt überzeugt?“ Jesus hätte ein paar Wunder tun können – „Glaubt ihr jetzt, dass ich es bin?“ All das tut Jesus nicht! Er verweist sie stattdessen auf die Schrift. Das ist nichts Spektakuläres, denn die Schrift kannten sie ja.

Wenn wir Jesus kennenlernen wollen, dann verweist er auch uns auf die Schrift, die Bibel. Dabei haben wir es noch viel besser als die Emmausjünger, denn wir haben auch das Neue Testament: Da wird viel mehr und viel intensiver über Jesus berichtet.

Während Jesus ihnen die Schrift auslegt, erfahren die Jünger viel über ihn und finden auf etliche ihrer Fragen sicherlich Antworten. Aber sie erkennen ihn noch nicht, ihre Augen sind noch verschlossen. Kann es sein, dass ein Unterschied besteht zwischen kennen und erkennen? Etwas über Jesus zu wissen und ihn persönlich zu erkennen? Erst als die Jünger mit Jesus zusammen essen, werden ihre Augen aufgetan und sie erkennen ihn.

Wenn wir etwas über Jesus wissen möchten, wenn wir verstehen wollen, wer und wie er ist, studieren wir die Schrift. Wenn wir Jesus persönlich kennenlernen möchten, wenn wir ihn erkennen wollen, brauchen wir Gemeinschaft, persönliche Gemeinschaft mit ihm! Dadurch gewinnen wir Hoffnung und Mut für die Zukunft.

Roland E. Fischer


© Advent-Verlag Lüneburg


17/2019 | 29/2019