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37/2018
 

Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.

Matthäus 6,9

Ein Christ wollte sein Gebet einmal anders beginnen und stellte die Frage: „Wie geht es dir, Gott?“ Ob und wie er Antwort erhielt, weiß ich nicht. Doch wenn man den Beginn des großen Gebets - des Vaterunsers - überdenkt, dann wäre das auch eine Option. Nicht, dass wir immer nur unsere diversen Wünsche Vorbringen und hoffen, sie würden wie bei einem Automaten möglichst sogleich erfüllt: „Lieber Gott, bitte tu dies und mach das ...“ Es geht um viel mehr - um unsere persönliche Beziehung, unsere allerbeste Freundschaft mit ihm.

Diesem liebevollen, allmächtigen Wesen, das sich allezeit für unser Wohlergehen engagiert, steht vor allem Ehrfurcht zu. Es wäre also sicher angemessen und würde die Kommunikation fördern und fruchtbarer machen, wenn wir auch nach seinem Ergehen und Empfinden fragten: „Wie geht es eigentlich dir, Herr? Womit setzt du dich gerade auseinander? Was ist dir momentan wichtig? Willst du mich teilhaben lassen?“
Vielleicht hat Jesus das auch gemeint, als er seinen Jüngern das Vaterunser ans Herz legte.

In unseren Gebeten sollte es eigentlich zuerst um die Wertschätzung des himmlischen Vaters gehen. Dann sollte eine Zeit der Anbetung folgen. Viele Psalmen und andere Bibelstellen geben dazu Anregung. Es darf sich auch ein Nachdenken über Gottes Interessen anschließen. Danach haben natürlich unsere Probleme und Anliegen ebenfalls ihren Platz - „das tägliche Brot“, Beistand in Konflikten, Bewahrung für den Partner und die Kinder, Hilfe bei Stress mit Kollegen, Vorgesetzten und den Finanzen sowie alles, was mich sonst tagsüber und manchmal auch in schlaflosen Nächten beschäftigt. Auch die Sorge um Mitmenschen, Nachbarn, Politiker, die Gemeinde, Missionare oder meine noch nicht gläubigen Verwandten gehören dazu.

Dabei habe ich persönlich den Eindruck gewonnen, deutlicher Erhörung zu erleben, wenn ich meinem Herrn dafür schon im Voraus danke. Und abschließend werde ich Gott noch einmal loben und preisen. Ich bin gespannt, wie überraschend Gott unsere weiteren Gebete erhören wird. Du auch?

Albrecht Höschele


© Advent-Verlag Lüneburg


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