Sie sind hier: Andacht der Woche  

05/2018
 

Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dement-sprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.

2. Timotheus 3,16 (Neue Genfer Übersetzung)

16 Jahre war ich schon Prediger, bis ich es als Mangel empfand, die Bibel noch nie im Ganzen durchgelesen zu haben. Als 1992 unter dem Motto „Mehr als ein Buch“ das „Jahr der Bibel“ ausgerufen wurde, entschloss ich mich, die Bibel komplett durchzulesen. Hilfreich dazu war eine „Jahresbibel“, in der für jeden Tag ein Abschnitt aus den Psalmen, aus dem Alten und aus dem Neuen Testament steht.

Seitdem habe ich Geschmack daran gefunden und sie 14 Mal durchgelesen, weil es immer wieder neue Schätze zu entdecken gibt. Freilich finden sich auch Abschnitte, die ich am liebsten überspringen würde: Geschlechtsregister, Wiederholungen, lange, lange Namenslisten. Abgesehen davon, dass man auch dort Perlen findet (z. B. 1 Chr 4,10), entdeckte ich, wie selbst Namenslisten lesenswert werden können. Ich begann, die Namen zu markieren, in denen die Gottesnamen Elohim oder Jahwe anklingen, und ich fand es erstaunlich, wie oft Eltern ihren Söhnen Namen gaben, die mit „El“ oder „Ja“ beginnen oder enden, etwa Elia, Michael, Daniel, Joel, Samuel, Elkana oder Jesaja, Obadja, Sacharja, Asarja usw. Das ist vergleichbar mit deutschen Namen mit Gottesbezug, wie z. B. Gotthard, Gottlieb, Gotthilf, Gottfried oder Traugott. Ich entdeckte, dass auf diese Weise sogar Geschlechtsregister lehrreich werden können.

Viele Bibelleser kennen markante Bibelverse oder ganze Abschnitte oder Psalmen auswendig, aber die Bibel einmal von Anfang bis Ende durchzulesen - so das Zeugnis vieler - ist eine große Bereicherung, „denn die ganze Heilige Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist“, betonte Paulus (2 Tim 3,16 NLB). Es kommt also darauf an, sich selbst in die Geschichten hineinzuversetzen bzw. die Aussagen auf sich selbst zu beziehen, damit das Bibellesen einen Nutzen hat.

Ein Sprichwort lautet: „Der Appetit kommt beim Essen.“ Mit dem Bibellesen kann es dir auch so gehen. Du kannst dir vor Gott damit nichts verdienen, aber du kannst dabei für dich viel gewinnen.

Gerhard Zahalka


© Advent-Verlag Lüneburg


04/2018 | 06/2018